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Kodi im Netzwerk

Wie im Beitrag „Ein Mediacenter konstruieren“ bereits angerissen, nutze ich Kodi auf unterschiedlichen Geräten, um auf meine Mediensammlung zuzugreifen. Hier möchte ich näher auf die Installation bzw. Konfiguration eingehen, die das ermöglicht.

Medien-Bibliothek

Für diese Konfiguration wird ein Gerät benötigt, dass neben SMB/CIFS (Windows) Freigaben auch die Möglichkeit bietet eine MySQL/MariaDB Datenbank bereitzustellen. Bei mir ist das ein Network Attached Storage (NAS) von Synology, es gibt aber auch bereits Netzwerkfestplatten die solche Funktionalität abbilden können. Zunächst muss ein Datenbankbenutzer angelegt werden, dem es erlaubt ist neue Datenbanken anzulegen (s.u.) und die Datenbank muss im LAN erreichbar sein.

Berechtigungen für Kodi Datenbank Benutzer
Berechtigungen für Kodi Datenbank Benutzer

Außerdem habe ich für jede Medienart (Musik Audio, Musik Video, Serien, Filme) eine eigene Freigabe erstellt, sowie eine zusätzliche für Filmzusammenstellungen (wenn es einen zweiten, dritten… Teil gibt, kann darin die Struktur abgebildet werden). Das lässt sich aber später erledigen, wenn Kodi auf mindestens einem Gerät installiert ist und man eine Idee bekommt, was der Server anbieten soll.

Installation

Da mitunter eine neue Kodi Version, wegen einer neu verwendeten Funktion nicht unbedingt auf allen Plattformen herauskommt, habe ich davon abgesehen Kodi auf den Windows Geräten (Notebook & PC) über den Microsoft Store zu installieren. Dort würde jede neue Version automatisch verteilt und das möchte ich gern selbst in der Hand haben, da die Windows Geräte der Aktualisierung meiner Bibliothek dienen und alle Geräte auf nur eine Datenbank zugreifen sollen. Grundsätzlich findet man aber die Software für alle unterstützten Plattformen auf kodi.tv, wo ich mir lediglich das Windows Setup herunterlade, um es auf PC und Notebook zu installieren. Für meinen smarten Fernseher der auf Android TV basiert, habe ich Kodi einfach aus dem Google Play Store installiert.

Für meinen nicht so smarten Fernseher kommt ein Raspberry Pi 4 Model B (4GB RAM) zum Einsatz, der in einem Argone One V2 Gehäuse steckt, wie im Beitrag „Ein Mediacenter konstruieren“ beschrieben. Ich nutze für das Betriebssystem einen SanDisk Ultra Fit 32GB USB Stick, da der gegenüber einer SD Card sehr viel unempfindlicher beim Beschreiben ist und eingesteckt nur wenig aus dem Gehäuse herausschaut. Zum Bespielen des Bootmediums lässt sich einfach der Raspberry Pi Imager auf dem PC herunterladen und ausführen.

Raspberry Pi Imager

Als Betriebssystem LibreELEC auswählen und unter Storage den zuvor eingesteckten USB Stick (oder die SD Card). Unbedingt auf die Größe des Mediums achten, da alle Daten darauf gelöscht werden. Mit dem Klick auf „Write“ wird das Image dann auf das Medium geschrieben. LibreELEC ist ein minimales Debian das lediglich Kodi und die für den Betrieb benötigten Bibliotheken enthält. Wenn das erledigt ist, kann der Raspberry mit diesem Medium bereits starten.

Konfiguration

Jede der oben genannten Installationen ist so bereits lauffähig, würde aber mit einer lokalen Datenbank gestartet werden, in der die Medien verwaltet werden. Diesen Automatismus ändern wir indem die advancedsettings.xml Datei im Benutzerverzeichnis erstellt, und wie gleich erläutert befüllt wird. Ich habe bereits Android Geräte gehabt, in denen die Berechtigungen nicht ausreichten um die Datei zu erstellen. Dann wird das mit diesem Gerät nicht funktionieren, bzw. nur wenn das Gerät gerootet wird! Zunächst aber die Standardpfade je nach Betriebssystem, wo die Datei erzeugt werden muss.

BetriebssystemPfad
Android/Android/data/org.xbmc.kodi/files/.kodi/userdata/
Android (SD Card)/sdcard/Android/data/org.xbmc.kodi/files/.kodi/userdata/
Fire TV/storage/self/primary/Android/data/org.xbmc.kodi/files/.kodi/userdata/
iOS/private/var/mobile/Library/Preferences/Kodi/userdata/
MacOS/Users/<Benutzername>/Library/Application Support/Kodi/userdata/
Linux~/.kodi/userdata/
Windows%appdata%\Kodi\userdata\
LibreELEC/storage/.kodi/userdata/

Im Kodi Wiki sind die möglichen Einstellungen im Detail beschrieben, wir benötigen aber hier lediglich jene für die Datenbank. Es wird je eine Datenbank für Musik und eine für Video benötigt.

<advancedsettings>
    <musicdatabase> 
        <type>mysql</type> 
        <host>192.168.1.254</host> 
        <port>3307</port> 
        <user>kodi</user> 
        <pass>4gHGDIlfrMJD8sfvgH_J</pass> 
    </musicdatabase> 
    <videodatabase>
        <type>mysql</type>
        <host>192.168.1.254</host>
        <port>3307</port>
        <user>kodi</user>
        <pass>4gHGDIlfrMJD8sfvgH_J</pass>
    </videodatabase> 
</advancedsettings>

Der Typ ist bei MariaDB und bei MySQL immer mysql. Als Host kann ein qualifizierter Hostname oder eine IP Adresse eingetragen werden (die IP spart die DNS Auflösung, wenn der DB Server denn eine feste Adresse hat). Der Port ist jener auf dem der DB Server auf Verbindungen lauscht, wobei 3307 der Standardport von MySQL/MariaDB wäre. User und Passwort sind jene die für die Datenbankbenutzer weiter oben im Artikel angelegt wurden (nutzt nicht das angezeigte Kennwort, es steht im Internet). Ich nutze nur einen Benutzer für beide Datenbanken. Wurde die advancedsettings.xml einmal erstellt, kann man sie einfach auf neu anzubindende Systeme kopiert werden.

Jetzt müssen auf allen involvierten Geräten noch die oben im Beitrag eingerichteten Freigaben konfiguriert werden (das geht im Kodi GUI) und wenn auf einem der Geräte dann ein Video oder Musikstück eingebunden wurde, steht es automatisch auf allen anderen auch bereit.

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