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Ein Mediacenter konstruieren

X-Box Media Center

Das seit 2002 für die X-Box von Microsoft aus mehreren Medienplayern entstandene X-Box Media Center (XBMC) war schon früh eine Option das mit Windows optional installierbare Microsoft Media Center ersetzen zu können. Zwar musste man etwas mehr Konfigurieren, dafür bekam man aber viele zusätzliche Möglichkeiten und Codecs an die Hand. Mit Version 14 (Helix, März 2015) wurde das Projekt zu Kodi umbenannt. Da war bereits klar, das kommende Windows 10 (Release am 29. Juli 2015) würde kein Media Center mehr mitbringen und Kodi wäre beinahe Optionslos für diesen Zweck.

XBMC
XBMC

Ich hatte bereits mit dem XBMC erste Gehversuche unternommen, war aber immer wieder auf Probleme gestoßen. Das wurde mit Kodi deutlich besser. So hatte ich immer eine aktuelle Version auf meinem Notebook installiert, die über eine SMB Freigabe auf meine Netzwerk-Festplatte zugreifen und von dort Videos abspielen konnte.

Kodi

Hatte ich zunächst auf das Parsen für Beschreibungen und Schauspieler auf das online Modul verlassen, wurde mir doch mit steigendem Bestand aus TV Aufnahmen und mittlerweile auch Musik bewusst dass meine Benennung der Mediendateien zu wünschen übrig ließ – zu vielen fand das Modul keine passenden Einträge. Ich fing also an und erstellte selbst entsprechende Dateien mit den benötigten Informationen. So konnte ich Kodi das Parsen offline erledigen lassen. Auf den von mir erstellten Dateien.

Kodi 19 (Matrix)

Nach dem Notebook hatte Kodi längst auch Einzug auf meinem Desktop PC gehalten und ich hatte eine stattliche Zahl an Helfern um die Dateien mit den Informationen (*.NFO) zu Filmen und Serien zu erstellen. Rasch wurde auch der Platz auf der Netzwerkplatte zu eng und ich musste mich um eine vernünftige Strategie für ein Backup kümmern. Auch musste ich Software zum entfernen der Werbeblöcke und zur Recodierung in ein vernünftiges Container Format suchen. All das würde aber den Beitrag sprengen und wird ggf. einmal einen eigenen erhalten.

Hardware

Lange habe ich noch das Notebook genutzt, um es angeschlossen an den Fernseher über Kodi die Inhalte anzeigen und abspielen zu lassen. Zwar konnte ich das bereits über eine App auf dem Smartphone (Kodi Core) fernsteuern, aber es musste zuvor geholt und verkabelt werden. Das war ich schnell leid und suchte nach einer anderen Möglichkeit. Ich hatte noch einen Einplatinenrechner, einen älteren Raspberry Pi 2B, der sich hervorragend für erste Versuche eignet.

Raspberry Pi 2B

Das Gerät hat einen System on Chip (SoC), der alles Benötige für einen Media Center PC mitbringt. Nachdem erste Versuche unter dem Debian basierten Rasbian (heute Raspberry OS) auf dem Raspberry recht kläglich scheiterten, wurde ich auf eine extra für den Mini-PC erstellte Distribution aufmerksam: LibreElec. Als ich das installiert hatte war ich so begeistert, dass ich es nutzbarer machen wollte. Eine ungeschützte Platine am Fernseher sieht nicht nur blöd aus, sie kann auch leicht einen Kurzschluss erleiden und dabei das TV Gerät beschädigen.

Argone One

Ich hatte längst auch einen weiteren Raspberry Pi (3B) der nicht nur schneller ist, sondern auch ein billiges durchsichtiges Acryl Gehäuse. Das schützt vor Fehlern die Kurzschlüsse verursachen könnten und man kann die Status LEDs sehen. Zum Testen hervorragend aber die Anschlüsse sind an 3 Seiten, nicht optimal für eine Set-Top-Box. Auch die GPIO Leiste oben auf der Platine, ist dann nicht mehr nutzbar.

Argon One
Argone One v2
Argon One M.2
Argon One M.2

Ich fand dann die Argone One. Ein Gehäuse dass alle Anschlüsse nach hinten umleitet, die GPIOs für eine Infrarot-Steuerung nutzt und trotzdem die Leiste noch nach oben (durch einen magnetischen Deckel geschützt) ausleitet. Außerdem wird der SoC mit einem Hitzeleitpad mit dem Aluminiumgehäuse verbunden, dass zur Kühlung beiträgt. Zusätzlich enthält es noch einen kleinen Lüfter zur Unterstützung und einen Ein/Aus Schalter.

Es gibt unterschiedliche Versionen des Gehäuses (s.o.). Ich setze das v2 ein. Der Unterschied ist, dass beim M.2 unten noch ein Modul angebracht ist, dass eine SSD im M.2 Format (2280) aufnimmt. Die SSD wird auch über das Gehäuse gekühlt und außen durch einen Konnektor verbunden. Die gleiche Funktionalität erreicht man beim v2 mit einem USB Stick ungleich günstiger. Zum Nachbauen sei Ihnen ein Komplettpaket ans Herz gelegt das es im Heise Shop zu erwerben gibt. Dann benötigt man lediglich noch eine SD Karte, ggf. einen USB Stick und falls gewünscht die passende oder eine Universal-Fernbedienung.

Argone One Fernbedienung

Ich hatte noch eine 16 GB SD Card und einen 32 GB USB Stick im Haus. Das Komplettpaket habe ich für 100 € bekommen und die Fernbedienung kostete noch einmal 10 €. Der Server (NAS), der die Filme, Serienepisoden und Musik bereitstellt ist auch vorhanden. Die Installation würde einen eigenen Beitrag füllen. Ich möchte aber noch erwähnen, dass ich heute auch auf dem großen Fernseher Kodi als Android App laufen habe und der Raspberry Pi im Schlafzimmer am kleinen TV hängt.

Mit einem kleinen Eingriff in die Konfiguration von Kodi (eine Datei erstellen) habe ich alle 4 Installationen (TV, Raspberry, PC und Notebook) auf die selbe MariaDB Datenbank eingestellt, die mein NAS bereitstellt. Wenn ich jetzt an PC oder Notebook z.B. einen Film hinzufüge, kann ich ihn gleich indizieren und er ist automatisch an beiden TVs verfügbar.

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