Gesellschaft, Soziales
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Depressionen

Jeder hat bereits Phasen der Niedergeschlagenheit erlebt, war deprimiert. Ein Gefühl, durch äußere Einflüsse wie Enttäuschungen ausgelöst, hat mit der Erkrankung aber nichts gemein. Eine Depression ist eine ernste Erkrankung, die das Leben (Denken, Fühlen und Handeln) stark beeinflusst, nachhaltige körperliche Auswirkungen hat und behandelt werden muss.

Erkrankte werden zunächst nach Gründen für ihre Verstimmung suchen, die Erkrankung nicht erkennen, wenn sie sich nicht gerade durch einen Zusammenbruch bemerkbar macht. Sie funktionieren im Alltag einfach, was die Depression verschärfen kann. Auch neigen wir dazu uns selbst zu belügen, halten es für eine Phase die vorübergehen wird, was die Diagnose verzögert. Wir wollen unsere Nächsten auch nicht belasten mit unspezifischen Gefühlslagen, eigentlich geht es uns doch gut oder Anderen noch viel schlechter. Die zunehmende Individualisierung unserer Gesellschaft und die daraus resultierende Einsamkeit verschärfen das Problem stark, da das Problem von außen viel später erkennbar wird. Die Höflichkeit erlaubt es dann aber vielleicht noch immer nicht einzuschreiten und Hilfe anzubieten oder auf das Problem hinzuweisen.

Hilfe suchen

Der erste Ansprechpartner sollte immer der/die Hausärztin sein. Da es aber für Erkrankte wie oben beschrieben, nicht trivial ist die Depression zu erkennen und sich selbst einzugestehen, sollten auch Angehörige und Freunde versuchen Hilfestellung zu geben, bzw. Informationen dazu zu finden. Ein guter Startpunkt ist die Stiftung Deutsche Depressionshilfe, die auch ein Info-Telefon anbietet: 0800 / 33 44 533

Verständnis

Niemand, der es nicht selbst erlebt hat, kann die Auswirkungen dieser Krankheit nachvollziehen. Da wird dem Erkrankten aus einem „das kann ich nicht“ schnell ein „das willst Du nicht“ unterstellt. Lass Dich nicht so gehen, geh‘ doch mal raus, Du musst Dich mehr bewegen, das ist doch schnell erledigt… um nur eine kleine Auswahl zu nennen. Das ist nicht hilfreich, führt allenfalls dazu, dass sich der erkranke Mensch weiter zurückzieht. Nicht einmal weil er/sie sich nicht verstanden fühlt, sondern weil das geglaubt wird und die Depression vertieft und es das Selbstwertgefühl weiter demontiert.

An diesem Punkt haben Betroffene oft bereits eine jahrelange Tortur hinter sich gebracht, lange gekämpft und überlebt. In Deutschland gibt es im Jahr etwa 10.000 Suizide, von denen über die Hälfte zuvor eine entsprechende Diagnose erhalten hatte.

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