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ESXi nach Proxmox migrieren

Nachdem Broadcom den Virtualisierugsspezialisten VMWare kaufte, wurde das Portfolio bereits umfassend umgekrempelt und viele Produkte sind lediglich noch im Abo erhältlich. Nur Lizenzen für Desktop-Virtualisierer gibt es noch zu kaufen, statt sie zu abonnieren. Zusätzlich wurden fast alle Verträge mit externen Vertrieben gekündigt, so das jetzt viele anwendende Firmen ihre Supportverträge überdenken müssen. Jetzt hat es auch den bisher kostenlos nutzbaren Hypervisor VMware ESXi getroffen, der nicht mehr angeboten wird.

ESXi ist eine abgespeckte Version von vSphere, lässt sich aber nicht mit dessen Client verwalten bis eine entsprechende Lizenz erworben und eingetragen wurde. Dieser Weg war bisher eine einfache Möglichkeit den Hypervisor in der eigenen Umgebung auszuprobieren und bei gefallen ohne Änderung in eine vSphere Umgebung umzuwandeln und die bereits erstellten virtuellen Maschinen weiterzuverwenden. Auch technikaffine Privatanwender haben gerne die kostenlose Option genutzt um Geld zu sparen oder sich im Selbststudium entsprechende Kenntnisse anzueignen, dürften aber eher nicht im Fokus des Herstellers stehen.

Als einer dieser privaten Nutzer, der ESXi auf einem gebraucht gekauften und aufgerüsteten Thin-Client im Einsatz hatte, lag es bei mir nahe die VMs auf einen anderen Hypervisor zu migrieren und da ich bereits ein Blech mit Proxmox einsetze, habe ich auch diese Maschine darauf migriert und kann das empfehlen, wenngleich die Umstellung nicht mit jeder VM ohne Probleme vonstatten geht. Besonders Windows VMs wehren sich mitunter ordentlich bei der Umstellung der benötigten Treiber. Wer wie ich, beide Systeme parallel betreiben kann, verliert aber nichts.

ESXi: exportieren der VMs

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten der Migration. Von der echten Kopie die selbst gemacht, heruntergeladen, konvertiert, auf das neue System hochgeladen und händisch eingebunden wird, bis zur Werkzeug unterstützten, halbautomatischen Migration die vom neuen System ausgeht. Ich habe mich für einen Mittelweg entschieden, der zunächst einmal nicht so aufwändig erscheint, wie alles von Hand zu erledigen und des Weiteren keine zusätzlichen Werkzeuge (von VMWare) auf dem Proxmox Server benötigt, die evtl. nicht mehr lange verfügbar sind und nach der Migration überflüssig werden. Beide Systeme unterstützen von Hause aus das OVF Format zum Austausch.

Die zu exportierende virtuelle Maschine sollte im Namen keine Leerzeichen haben und muss zunächst sauber heruntergefahren werden. Ist das erledigt, wird sie in der ESXi Weboberfläche markiert und dann über das Menü Actions der Punkt Export gewählt. Nun werden 2-3 Dateien automatisch in das Downloadverzeichnis des verwendeten Browsers heruntergeladen. Bitte geduldig bleiben, das kann bei großen Images eine Weile beanspruchen. Das war es auf der ESXi auch schon. Ich lasse die VM beendet, da ich die ja – wenn alles gut läuft – auf dem Proxmox wieder starten werde.

Proxmox: importieren der VMs

Leider bietet Proxmox keinen Weg über die Weboberfläche und zwingt uns auf die CLI auszuweichen. Daher habe ich die exportierten Dateien in ein neues Verzeichnis verschoben und spare mir so zwei Befehle beim Upload der Dateien mit SCP. Ich lege via SSH auf dem Proxmox im Homeverzeichnis von root ein entsprechendes Verzeichnis an und kann aus einer PowerShell mit einem Befehl alle drei Dateien hochladen:

scp C:\...\Downloads\Ordner\VMDateiname*.* root@proxmox:~/Ordner/

Zurück in die SSH Shell (hier root, funktioniert auch mit sudo) auf dem Proxmox kann nach Abschluss des SCP Uploads jetzt der Import erfolgen (außer es sollten sich doch Leerzeichen in den Dateinamen befinden, dann müssten die %20 Einträge in der Meta-Datei ersetzt werden).

cd ~/Ordner
qm importovf 100 VMDateiname.ovf storagename

Die 100 ist die erste freie Maschinen ID auf dem Proxmox und storagename ist der Name des Storage, der die virtuelle Maschine aufnehmen soll. Eine ausführliche Erläuterung der Optionen ist auf dem Wiki des Projektes zu finden. Dort ist auch das OVF-Tool von VMWare verlinkt, falls du eine andere Art bevorzugst oder das Image vorab konvertieren möchtest.

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